Migranten, die in ihre Heimat zurückkehren möchten oder müssen, können seit Kurzem ein besonderes Informationsangebot des Deutschen Roten Kreuzes in Anspruch nehmen: die Ausreise- und Perspektivberatung im DRK-Zentrum für Migration und Flüchtlinge.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Beratung ist die Beantragung finanzieller Mittel bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Durch die sogenannten REAG/GARP-Programme werden Gelder für Transfer und Flug sowie im Idealfall auch eine Starthilfe hier und im Heimatland bereitgestellt. Die Höhe der Starthilfe und der Reisebeihilfe variiert je nach Zielland.

Bei der DRK-Ausreise- und Perspektivberatung wird jeder Fall individuell in den Blick genommen, um die jeweiligen Unterstützungsmöglichkeiten zu erörtern. So gibt es durch die IOM etwa auch Hilfe im Bereich Wohnen als Sachleistung nach der Rückkehr für z.B. finanzielle Hilfe bei der Miete so wie medizinische Unterstützung etc.. Zudem kann z.B. über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein sogenannter ERRIN-Antrag zur Förderung der z.B. beruflichen „Reintegration“ gestellt werden. Hier handelt es sich um eine europäische Reintegrationsmaßnahme die ursprünglich von den Niederlanden ins Leben gerufen wurde.

Die Beratung beginnt mit der Erstellung eines Profils des Klienten, wobei unter anderem die schulische und berufliche Bildung sowie der Grund der Ausreise in den Blick genommen werden. Anschließend zeigt der Berater die entsprechenden Möglichkeiten auf. Häufig ist ein Termin nicht ausreichend, bisweilen ist auch ein Folgegespräch mit tiefer gehender Beratung erforderlich – etwa zu Fortbildungsmöglichkeiten in Deutschland oder im Heimatland.

Die Beratung ist selbstverständlich freiwillig und unverbindlich. Man versteht sich als Bindeglied, das auf einer großen Vertrauensbasis agiert: „Die Menschen sollen nicht den Eindruck bekommen, wir wollten sie loswerden. Es geht darum, Lösungen für die Rückkehrwilligen zu finden und über verschiedene Möglichkeiten zu informieren.“

Wir möchten zur besseren Reintegration der Heimkehrer unter anderem auch berufliche Möglichkeiten eröffnen und Ziele mit auf den Weg geben wie z.B. ein „Small Business“ im Handel oder Handwerk.

Ein guter Kontakt zum Ausländeramt besteht auch insofern, als man einer drohenden Abschiebung möglichst zuvorkommen möchte: „Auch seitens der Regierung ist es gewünscht, dass eine freiwillige Ausreise immer Vorrang hat.“ Von Vorteil seien auch die kurzen Wege innerhalb des DRK-Zentrums für Migration und Flüchtlinge, da viele Kollegen bereits zuvor mit den Klienten zu tun hatten.

Die durch das BAMF initiierte Stelle der Perspektivberatung beim DRK ist zunächst auf ein Jahr befristet und soll nach einer Evaluierung gegebenenfalls verlängert werden. Die Beratungsgespräche finden im DRK-Zentrum oder vor Ort bei den Klienten statt. Termine können telefonisch unter 05921 883682 oder per E-Mail an rueckkehrberatung@drk-grafschaft-bentheim.de vereinbart werden.