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Ehrenamt
Ehrenamt im DRK – Hier werden Sie gebraucht
Das Deutsche Rote Kreuz ist dort, wo Menschen Hilfe benötigen – ob nach einem Verkehrsunfall, im Alter oder bei schwerer Krankheit. So unterschiedlich die Situationen sind, in denen Menschen Hilfe brauchen, so vielfältig sind auch die Aufgaben, die unsere ehrenamtlichen Helfer tagtäglich übernehmen.
Mehr als 400.000 Ehrenamtliche engagieren sich bereits neben Beruf, Studium oder Schule beim Deutschen Roten Kreuz. Es sind Menschen jeden Alters, jeder Hautfarbe und jeder Religion mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie helfen Menschen in Not.
Wir sind dankbar für jeden Ehrenamtlichen, der ein Stück seiner freien Zeit opfert, um für andere Menschen da zu sein, der sich engagiert, sich fortbildet und stetig daran arbeitet, die Welt ein bisschen besser zu machen. Wollen auch Sie uns unterstützen? Wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen.
Kontakt
Kreisverband Grafschaft Bentheim e.V.
Denekamper Straße 76
48529 Nordhorn
Telefon 05921 8836-0
Telefax 05921 8836-29
Email: info@drk-grafschaft-bentheim.de
Für alle Fälle - Die Bereitschaften

Foto: M.Zimmermann / DRK
In allen kleinen und großen Notlagen können sich die Menschen auf unsere Bereitschaften verlassen. Von der Erste-Hilfe-Ausbildung über die Versorgung von Verletzten nach Unfällen bis hin zum Suchdienst engagieren wir uns. Mehr als 170.000 Menschen sind bereits in den Bereitschaften aktiv – werden auch Sie es!
Für junge Engagierte - Das Jugendrotkreuz

Foto: M. Andreya / JRK
Jugend hilft! – So lautet das Motto der ca 5.500 Jugendgruppen, in denen sich Kinder ab sechs Jahren engagieren. Sie organisieren internationale Begegnungen, leisten Erste Hilfe als Schulsanitäter oder lassen sich zum Streitschlichter ausbilden. Auf diesem Wege werden Werte wie Toleranz und Verantwortung vermittelt. Das macht Spaß und stark für die Zukunft.
Für Herz und Seele - Die sozialen Dienste

Foto: A. Zelck / DRK
Hier ist Herz gefragt: Die Freiwilligen der Sozialen Dienste stehen Menschen in persönlichen und sozialen Notlagen zur Seite, spenden Mut und eröffnen neue Perspektiven. Sie verhelfen Senioren zur mehr Mobilität und Selbstständigkeit, stehen Angehörigen von Schwerkranken entlastend bei oder unterstützen Hilfesuchenden auf die gewünschte Weise. Werden auch Sie Helfer mit und für’s Herz!
Was bietet Ihnen das DRK?

Foto: KV Aachen
Wenn Sie beim DRK ehrenamtlich aktiv werden, sind Sie nicht allein. Bei Problemen oder Fragen steht Ihnen immer ein Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite.
Ihr Engagement beim DRK soll Sie fordern, aber nicht überfordern. Daher übernehmen Sie Aufgaben, die Ihren individuellen Stärken entsprechen. Zusätzlich stärken wir gemeinsam in Aus- und Weiterbildungen Ihre Fähigkeiten. Auch im Umgang mit speziellen technischen Geräten, die für die Arbeit beim DRK notwendig sind, werden Sie geschult. Stärken stärken – das ist unsere Devise.
Natürlich entscheiden Sie selbst, wie viel Zeit Sie dem DRK schenken können und möchten.
Bereitschaften
Die Bereitschaften – Auf alle Notsituationen vorbereitet
Menschen in Not können sich auf die Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes verlassen. Wir helfen bei Autounfällen, Überschwemmungen, Schwächeanfällen und in vielen weiteren Situationen, um Leben zu bewahren und den Betroffenen Mut zu schenken.
Zur Meisterung unserer verschiedenen Aufgaben greifen wir auf viel Erfahrung, eine moderne Ausstattung und das großes Engagement der Freiwilligen zurück, die sich mit Herz und Entschlossenheit einbringen.
Kreisbereitschaftsleiter
Gerd Holthuis
Tel: 05921 8836-61
Mail: kbl@drk-grafschaft-bentheim.de
Denekamper Straße 76
48529 Nordhorn
Spezialisten für kleine und große Notfälle

Foto: D. Winter / DRK
Die Bereitschaften sind auf alle Arten von Notfällen und Einsätzen vorbereitet. Mit rund 160.000 ehrenamtlichen Helfern sorgen die Bereitschaften mit dafür, dass sich die Menschen in Deutschland auf die geschlossene DRK-Hilfekette aus Beraten, Vorsorgen, Retten, Betreuen, Pflegen und Nachsorgen verlassen können.
Die Ehrenamtlichen der Bereitschaften unterstützen die mobilen Blutspendezentren des DRKs und retten durch die Ausbildung von Ersthelfern jedes Jahr Menschenleben. Sie stellen den Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen, versorgen Verletzte nach einem Verkehrsunfall und sorgen für die psychologische Betreuung von Betroffenen. Fehlt es an Notunterkünften oder müssen Mahlzeiten zubereitet werden, sind die Bereitschaften zur Stelle.
Bei der Suche von Verschütteten kommen die feinen Spürnasen der Rettungshunde zum Einsatz. Um die Suche vermisster Angehöriger nach Kriegen oder Katastrophen kümmern sich die Helfer der Bereitschaften im Suchdienst.
Bereitschaften finden Sie in:
- Alte Piccardie-Georgsdorf
- Bad Bentheim & Gildehaus
- Emlichheim
- Hoogstede
- Lohne
- Neuenhaus
- Nordhorn
- Schüttorf
- Uelsen
- Wietmarschen
Katastrophenvorsorge mit dem DRK

Foto: D. Winter / DRK
Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil der größten Hilfsorganisation der Welt. Über den Erdball verteilt gibt es 186 Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, die bei Bedarf miteinander kooperieren. Mitglieder der DRK-Bereitschaften kommen daher auch im Ausland zum Einsatz. Bei Katastrophen innerhalb Deutschlands arbeiten die Bereitschaften in eingespielten Einsatzformationen eng zusammen, um schnell und sicher zu agieren.
Sanitätsdienst - Schnelle Hilfe bei Veranstaltungen
Foto: F. Weingardt / DRK
Die ehrenamtlichen Helfer des Sanitätsdienstes sorgen bei Veranstaltungen dafür, dass verletzte oder erkrankte Menschen schnell und kompetent versorgt werden können. Falls notwendig, koordinieren sie auch den Transport ins Krankenhaus. Die freiwilligen Helfer werden sorgfältig ausgebildet und für ihre Einsätze angemessen ausgerüstet.
Ebenso wichtig ist der Einsatz der DRK-Sanitäter bei Blutspende-Terminen. Sie übernehmen die Nachbetreung der Blutspender, messen Blutdruck und gewährleisten, dass die notwendige Ruhezeit nach der Blutspende eingehalten wird.
Durch regelmäßige Einsätze sind die DRK-Sanitäter erfahren und eingespielt. Kommt es zu einem Unfall mit vielen Verletzten, beispielsweise nach einer Massenkarambolagen auf der Autobahn oder einem Zugunglück, unterstützt der Sanitätsdienst die Einsatzkräfte vor Ort.
Ein besonderer Bestandteil des DRK-Sanitätsdienstes sind die Rettungshundestaffeln. Sie kommen zum Einsatz, wenn Personen vermisst werden oder verschüttet sind. Mensch und Tier arbeiten hier perfekt zusammen, um Leben zu retten.
Der DRK-Betreuungsdienst
Auf alles vorbereitet
Foto: D. Winter / DRK
Der DRK-Betreuungsdienst ist auf die unterschiedlichsten Notsituationen vorbereitet. Auf lokaler Ebene können die freiwilligen Helfer in kürzester Zeit bis zu 500 Menschen mit Essen und Trinken versorgen, Notunterkünfte bereitstellen und Kleidung verteilen. Auch für die psychologische und soziale Betreuung der Betroffenen sind die Ehrenamtlichen hervorragend geschult. In Großschadensfällen kann der Betreuungsdienst auf das professionelle Netzwerk des Deutschen Roten Kreuzes zurückgreifen und Hilfe aus dem ganzen Bundesgebiet anfordern.
Orkan-Einsatz des Betreuungsdienstes
Foto: A. Zelck / DRK
Am 18. Januar 2007 fegt der Orkan Kyrill mit einer Geschwindigkeit von bis zu 225 km/h über Europa. Auch in Deutschland ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt, Bäume werden umgeknickt, die Bahn stellt teilweise ihren Betrieb ein. Mittendrin: Die Helfer des DRK-Betreuungsdienstes.
Beispiel Gelsenkirchen: Als der Sturm mit voller Wucht ausbricht, kann ein ICE von Gelsenkirchen aus nicht weiterfahren. Rund 250 Menschen, darunter Kinder, Behinderte und alte Menschen, sitzen in dem Zug fest, ohne Aussicht auf eine baldige Weiterfahrt. “Wir haben uns deshalb entschlossen, für die Menschen eine Notunterkunft in einer Schule zu errichten”, erzählt Mike Sternkopf, Kreisrotkreuzleiter in Gelsenkirchen. Dort werden die Menschen mit Essen und Getränken versorgt und können am nächsten Tag ihre Reise fortsetzen.
Jugendrotkreuz (JRK)
Jugendrotkreuz (JRK)

Im Deutschen Jugendrotkreuz (JRK), dem Jugendverband des DRK, engagieren sich über 113.000 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 27 Jahren für soziale Gerechtigkeit, für Gesundheit und Umwelt, Frieden und Völkerverständigung.
In bundesweit rund 5.500 ehrenamtlich betreuten Jugendgruppen bildet das JRK Kinder und Jugendliche in Erster Hilfe und Rettungsschwimmen aus und organisiert Sanitätsdienste und Streitschlichter-Programme an Schulen.
Gemeinsam verbringen die jungen Rotkreuzler/-innen ihre Freizeit mit vielfältigen und spannenden Aktivitäten, wobei Hilfsbereitschaft und gelebte Toleranz stets im Mittelpunkt stehen. Die sieben Grundsätze des Roten Kreuzes – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität – bilden dabei die zentrale Grundlage für die Arbeit des Jugendrotkreuzes.
Foto: M. Andreya/ DRK
Das JRK entwickelt regelmäßig Kampagnen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen, die junge Menschen betreffen, z. B. zur Gewaltprävention an Schulen sowie gegen den weltweiten Einsatz von Kindersoldaten und Kinderarmut in Deutschland.
Internationale Arbeit ist ein weiterer Schwerpunkt des Jugendrotkreuzes. Jedes Jahr organisieren die Freiwilligen internationale Begegnungen mit jungen Menschen aus aller Welt und unterstützen außerdem Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche in Krisenregionen.
Grundlegende Informationen zu den Themen und Aktionen des JRK gibt es auf der Webseite www.jugendrotkreuz.de. Die interaktive Webseite www.mein-jrk.de hält für JRK-Mitglieder Berichte, Bilder und Videos bereit. Im integrierten Community-Bereich können sich Mitglieder dort bundesweit austauschen und vernetzen.
Möchtest auch Du beim Jugendrotkreuz dabei sein, Erste Hilfe lernen und Rotkreuzler aus der ganzen Welt zum gegenseitigen Austausch treffen? Dann wende Dich an uns. Wir freuen uns darauf, dich kennen zu lernen.
Foto: P. Citoler / DRK
Schulsanitätsdienst
Schulsanitätsdienst

In regelmäßigen AG-Sitzungen vertiefen und erweitern die Schulsanitäter/-innen ihre Kenntnisse der Ersten Hilfe, der Unfallverhütung und zur Gesundheitsförderung, sie klären organisatorische Fragen und warten den Raum und das Material. Eine schulische Lehrkraft leitet und betreut die AG. Dabei wird sie von einer Ansprechperson im DRK-Kreisverband unterstützt.
Im Schulsanitätsdienst können alle Schüler/-in ab der 5.Klasse aktiv werden. Voraussetzung ist die erfolgreiche Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs.
Helfer vor Ort
Zu den wichtigen Maßnahmen der Erstversorgung zählen die Frühdefibrillation, Basisreanimationsmaßnahmen, die Sicherung der Atemwege, die Stillung starker Blutungen sowie die Absicherung einer Unfallstelle.
Die Helfer vor Ort stehen auch für andere sinnvolle Tätigkeiten zur Verfügung, die der Rettungsdienst aus organisatorischen Gründen nicht zu leisten vermag. Weiterhin können sie auf Anforderung des leitenden Notarztes bzw. der leitenden Notärztin bei einem Massenanfall von Verletzten und/oder Erkrankten alarmiert werden.
Alle Tätigkeiten der Helfer vor Ort erfolgen ehrenamtlich und zusätzlich zur normalen Arbeit in der Bereitschaft.
Ansprechpartner
Heiner Alsmeier
Tel.: 05921 8836-9151
alsmeier@drk-grafschaft-bentheim.de
Denekamper Straße 76
48529 Nordhorn
Einführung
Ehrenamtliche Ergänzung der Rettungskette
In Notfällen kommt es auf jede Sekunde an. Bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes kann es gerade in Zeiten einer hohen Auslastung zu Verzögerungen kommen. Mit unserem System von ehrenamtlichen Helfern ergänzen wir die Rettungskette und übernehmen die Erstversorgung, während der Rettungsdienst noch unterwegs ist. Wir stellen damit keine Konkurrenz zum Rettungsdienst dar, sondern schließen versehentlich entstehende Lücken.
Das Projekt “Helfer vor Ort,”, dessen Ursprung in den USA liegt, existiert in der Grafschaft Bentheim seit 2001. Wir haben das Konzept durch neue Ausrüstung und Fortbildungen stetig weiterentwickelt. Aus jedem Einsatz nehmen wir wertvolle Erfahrungen mit.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich neben Job und Familie zusätzlich gemeinnützig engagieren, verdienen unseren ganzen Respekt. Es ist uns wichtig, Projekte, die der Bevölkerung im Notfall helfen und auf ehrenamtlicher Basis basieren, zu fördern.
Definition
Vom First Responder bis Helfer vor Ort
Helfer vor Ort (HvO), auch Notfallhelfer oder Sanitäter vor Ort (SanvO) genannt, stellen eine Ergänzung der Rettungskette dar. Im Englischen ist die Bezeichnung First Responder (Abk. FR) gebräuchlich, wörtlich übersetzt heißt dies „zuerst Antwortender“. Diese Bezeichnung wird teilweise auch in Deutschland und Österreich verwendet.
Der Helfer vor Ort kann gängige Notfallsituationen erkennen und einordnen. Er führt eine der Situation entsprechende Erstversorgung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch. Besonders hervorzuheben sind dabei Maßnahmen, deren Verzögerung schwerwiegende Folgen haben kann. Darunter fallen z.B.:
- Basisreanimationsmaßnahmen mit/ohne Frühdefibrillation
- Sicherung der Atemwege bei bewusstlosen Personen
- Stillung starker Blutungen
- Absicherung von Unfallstellen
Außerdem unterstützen Helfer vor Ort den professionellen Rettungsdienst, soweit es ihnen möglich ist, beispielsweise durch
- Assistenz bei der Intubation
- Assistenz der Medikamentengabe
- Assistenz beim Transport in den Rettungswagen
- Assistenz bei Venenpunktion
- Betreuung von Angehörigen, Unfallbeteiligten
- Nachforderung, Einweisung weiterer Rettungsmittel
Bei Großschadenslagen (Massenanfall von Verletzten) können die Helfer vor Ort ebenfalls zur Unterstützung Patientenbehandlung alarmiert werden. Alle Tätigkeiten des Helfers vor Ort erfolgen ehrenamtlich.
Damals und Heute
Wie wir dahin gekommen sind, wo wir jetzt sind
Das Projekt Helfer vor Ort startete als ein gemeinsames Projekt der DRK-Ortsvereine Bad Bentheim, Gildehaus und Schüttorf. Im Jahr 2001 entstand die Idee, immer wieder entstehende verlängerte Eintreffzeiten des Rettungsdienstes durch ehrenamtliche Erstversorger zu entschärfen. Nach ersten Gesprächen mit den Obergrafschafter DRK-Ortsvereinen und dem DRK-Kreisverband Grafschaft Bentheim e.V. zeichnete sich eine positive Resonanz ab, sodass im Frühjahr 2002 14 Bereitschaftsmitglieder aus den damals noch drei Ortsvereinen mit der Zusatzausbildung begannen.
Die Ausbildung wurde von Rettungsassistenten, einem Medizinstudenten und externen Referenten unter der Leitung von Dr. Richard Glied, damals Oberarzt der Anästhesie im Grafschafter Klinikum, durchgeführt. Das Leitungsteam der Helfer vor Ort begann indes organisatorische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und Skepsis unter diversen Verantwortlichen zu beseitigen. So sollte ein baldiger Start des Projektes ermöglicht werden. Der DRK-Ortsverein Bad Bentheim e. V. schaffte aus eigenen Mitteln erste Materialien an, die für die Ausbildung der Helfer unersetzlich waren. Dies waren ein Notfallrucksack, ein Automatisch Externer Defibrillator (AED), sowie weiteres Ausbildungsmaterial. Am 15.06.2002 legten dann zehn Helfer, nach insgesamt 130 Aus- und Fortbildungsstunden, die Abschlussprüfung unter Leitung von Dr. Richard Glied erfolgreich ab und erhielten eine Ausbildungsurkunde. Der Landkreis Grafschaft Bentheim genehmigte im Oktober 2008 den Start des Projektes und die Alarmierung der Helfer vor Ort wurde in der Alarm- und Ausrückordnung (AAO) des Rettungsdienstes integriert. Heute ist die Gruppe Helfer vor Ort eine eigene Gemeinschaft des DRK. Sie besteht aus Sanitätern mit Zusatzqualifikation Helfer vor Ort, Rettungssanitätern und Rettungsassistenten.
Das ehemalige Dienstfahrzeug der Helfer vor Ort ist seit Dezember 2011 außer Dienst, sodass die Helfer derzeit mit ihren privaten Fahrzeugen die Einsätze fahren müssen. Es werden, meist für mehrere Tage, jeweils ein primärer und ein sekundärer Dienst besetzt. Beide Helfer verfügen über einen Notfallrucksack und einen digitalen Meldeempfänger. Der primäre Helfer verfügt zusätzlich über einen Automatisch Externen Defibrillator (AED) und ein Funkgerät, welches ihm ermöglicht, Kontakt zu der Rettungsleitstelle und den Rettungsmitteln, die sich auf der Anfahrt befinden, aufzunehmen.
Es finden Dienstabende statt. Hier werden Aus- und Fortbildungen gehalten. Diese optimieren die Arbeitsweise und erweitern das Wissen der Helfer. Auch die Übung am Patienten selber darf nicht fehlen. Oftmals werden Fallbeispiele abgearbeitet und besprochen und Reanimationen an Puppen durchgeführt. Nur durch solche Möglichkeiten können sich die Helfer im Bereich der Notfallmedizin fit halten und sich weiterbilden. Jeder Helfer vor Ort nutzt zudem die Möglichkeit, regelmäßig praktische Erfahrung im Rettungsdienst zu erlangen.
Einsatz für den HvO
Wann der Helfer vor Ort benötigt wird
Die Obergrafschaft umfasst drei größere Ortsgebiete (Schüttorf, Bad Bentheim, Gildehaus) und kleinere „Bauernschaften“ mit einer Gesamtbevölkerung von annähernd 31.500 Personen. In Bad Bentheim befindet sich eine Rettungswache mit einem Rettungswagen in 24-Stunden-Bereitschaft sowie einem Rettungswagen, welcher von 07:00-19:00 Uhr von Montag bis Freitag sowie am Samstag und Sonntag besetzt ist. Die nächstgelegenen Rettungsmittel befinden sich in Nordhorn, Salzbergen, Rheine, Ochtrup und in Gronau (alle ca. 15 bis 25 Kilometer entfernt). Sind die Obergrafschafter Rettungsmittel bereits durch einen Notfalleinsatz gebunden oder nicht in Dienst, beträgt die Hilfsfrist im Falle eines weiteren Notfalls in der Obergrafschaft für eines der nächstgelegenen Rettungsmittel ca. 12 bis 17 Minuten. Die ehrenamtlichen Helfer vor Ort können jeden Punkt der Obergrafschaft in wenigen Minuten nach Eingang der Alarmierung erreichen. Daraus ergibt sich ein immenser Zeitvorteil, der erwiesenermaßen lebensrettend sein kann.

Voraussetzungen
Was der Helfer vor Ort mitbringen muss
Aufgrund der Vielfältigkeit der Notfallbilder und der Gefahr einer Überlastung der Helfenden, ist nicht jede Person geeignet, als Helfer vor Ort tätig zu werden. Eine psychische und physische Stabilität bildet die Grundvoraussetzung, um allen Aufgaben gerecht zu werden. So gleicht eine Reanimation oder ein Verkehrsunfall teils einer sportlichen Herausforderung. Nicht zu vergessen sind die oft belastenden Konfrontationen mit dem Tod oder mit schwerstverletzten Personen.
Voraussetzungen für die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft Helfer vor Ort sind die Volljährigkeit, die Mitgliedschaft im DRK sowie die bereits erfolgreich absolvierte Ausbildung zum Sanitäter. Für die aktive Übernahme von Diensten ist zudem die erfolgreich abgeschlossene Zusatzausbildung sowie mindestens 80 Praxisstunden im Rettungsdienst der Obergrafschaft notwendig. Für das Ehrenamt ist dies eine sehr hohe Forderung, welche sich allerdings bewährt hat. Somit müssen Helfer vor Ort die notwendige Bereitschaft zeigen, sich ständig fortzubilden. Aufgrund organisatorischer Begebenheiten muss jeder Helfer über einen Führerschein Klasse B (oder gleich-/höherwertig, mindestens drei Jahre alt) sowie ein eigenes Fahrzeug verfügen.
Aus- und Fortbildung
Wie wir uns auf dem neuesten Stand halten
Den ehrenamtlichen Helfern der Ortsvereine stellte sich mit der Einführung des Arbeitskreises Helfer vor Ort eine neue Herausforderung. Anders als im Katastrophenfall sollten sie nun eigenständig, ohne die Unterstützung von ärztlicher oder rettungsdienstlicher Seite, Erstmaßnahmen an einem Notfallbetroffenen ergreifen.
Gerade diese Erstmaßnahmen setzen jedoch ein hohes Maß an Erfahrung, theoretischen und praktischen Kompetenzen voraus, die sich der Sanitäter in der Katastrophenschutzausbildung nur schwerlich anzueignen vermag. Ein in der Erstversorgung eingesetzter Helfer vor Ort muss auf ein gewisses Maß an Kenntnissen zurückgreifen können, um der Akutsituation gewachsen zu sein.
Uns erscheint daher eine Zusatzqualifikation sinnvoll, die sich an der Ausbildung zum Rettungshelfer orientiert, gleichwohl diese von der Zeit her nicht erreicht werden kann. Der Vermittlung von praktischen Maßnahmen ist im Vergleich zu theoretischen ein entscheidender Vorzug zu geben. Die Gemeinschaft Helfer vor Ort Obergrafschaft favorisiert eine 100-stündige Zusatzqualifikation zum Sanitäter, die mit einer schriftlichen und praktischen Lernerfolgskontrolle, die unter ärztlicher Leitung steht, abschließt. Die Zulassung und Ausbildungsüberprüfung erfolgt durch den Landkreis bzw. durch seine Beauftragten.
Weiterhin unterliegt der Helfer vor Ort einer regelmäßigen Fortbildungspflicht von mindestens 30 Stunden pro Jahr. Die Fortbildungen werden von Sanitätsausbildern, Ärzten bzw. von Rettungsassistenten angeboten. Die Themen der Fortbildungen orientieren sich an üblichen rettungsdienstlichen Fragestellungen sowie an dem Interesse der Teilnehmer. Die Fortbildungsstunden sollen durch Praktika auf einem Rettungswagen ergänzt werden.
Besonders erforderlich ist für die Tätigkeiten der Helfer vor Ort eine jährliche Fortbildung in Frühdefibrillation mit einer Rezertifizierung der Reanimation, um rechtlichen Anforderungen zu entsprechen.
Ausstattung
Womit wir arbeiten

Ein früher Schock kann entscheidend sein!

Wichtiges Hilfsmittel zur Beatmung,
wenn der Betroffene nicht mehr selbst atmet.
Die persönliche Schutzausrüstung und ein gewisser Stock an Versorgungsmaterial sind nötig, damit die Helfer vor Ort sich im Einsatz nicht gefährden und zudem eine optimale Erstversorgung leisten können.
Persönliche Schutzausrüstung
Jeder Helfer vor Ort muss durch geeignete Schutzkleidung gegen Gefahren am Einsatzort geschützt sein. Die Regelungen zur Schutzkleidung gelten analog zu denen im Katastrophenschutz. Jeder Helfer ist demnach verpflichtet, folgende Kleidung im Einsatz zu tragen:
- Einsatzhose
- Einsatzjacke
- Sicherheitsschuhe
- Feuerwehrhelm mit Visier
- Schnittfeste Arbeitshandschuhe
- Einmalhandschuhe
Um eine optimale Erstversorgung zu leisten, muss der Helfer vor Ort medizinisches Notfallmaterial mitführen. Eine Abstimmung der Materialen mit dem Rettungsdienst ist sinnvoll.
Notfallmedizinisches Material
Der Grundstock jeder Versorgung ist ein Notfallrucksack, der mit allen Materialien gefüllt sein muss, die der Helfer zu nutzen gelernt hat. Für die Versorgung eines Betroffenen mit Herz-Kreislauf-Stillstand ist weiterhin ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) unbedingt erforderlich, da dies die einzige wirksame Behandlung beim häufigen Kammerflimmern darstellt.
Als Mindestvorgabe existiert die DIN 13155, die vorgibt, welche Materialen auf einem Notfallkoffer bzw. einem Notfallrucksack vorhanden sein müssen.
Sinnvoll erscheinen zudem weitere Geräte, wie ein Pulsoxymeter sowie ein Blutzuckermessgerät, um von Anfang an eine ausreichende Diagnostik und dadurch eine schnelle Verbesserung der Lage des Patienten zu ermöglichen. Einige Materialien wollen wir hier exemplarisch nennen:
- Automatisch Externer Defibrillator (AED)
- Sauerstoff, mind. 2 Liter, mit regulierbarem Druckminderer (0-15 l/min)
- Beatmungsbeutel mit Reservoir, Filter, Masken
- Larynx-Tuben in verschiedenen Größen
- Absaugpumpe, Guedel-Tuben, Magillzange
- Blutdruckmessgerät und Stethoskop
- Verbandmaterial und Rettungsschere
- Schienungsmaterial (z.B. StifNeck select®)
- Decken
- Pulsoxymeter
- Blutzuckermessgerät
- Materialien zur Vorbereitung eines venösen Zugangs
- Kristalline Infusionslösungen sowie Infusionssysteme
- Dokumentationsbögen, Schreibmaterial
- leuchtstarke Lampe
Alarmierung und Einsatz
Ablauf und Koordination

Alarmierungsstichwort
In folgenden Fällen kann die Rettungsleitstelle, nach Eingang der Notfallmeldung, zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls parallel zum organisierten Rettungsdienst einen Helfer vor Ort alarmieren:
- Nach dem Meldebild liegt ein bedrohlicher medizinischer Notfall vor und nach Feststellung der Leitstelle ist davon auszugehen, dass ein Helfer vor Ort voraussichtlich wesentlich früher am Notfallort eintreffen wird als Kräfte des zuständigen Rettungsdienstes.
- Im Übrigen können Helfer vor Ort bei einer größeren Anzahl von Verletzten und/oder Erkrankten ergänzend alarmiert werden, um den organisierten Rettungsdienst zu unterstützen.
Durchführung des Einsatzes
Die Helfer haben sich in der Obergrafschaft aufzuhalten und in kürzester Zeit einsatzbereit zu sein. Die Fahrzeuge sind unverzüglich zu besetzen.
Im Einsatzfall werden die Helfer vor Ort über einen digitalen Meldeempfänger alarmiert, auf welchem sie die wichtigsten Daten des Einsatzes vorfinden. Dazu gehören der Einsatzort, ein Einsatzstichwort sowie in den besten Fällen ein Patientenname und Alter. Am Einsatzort angelangt, verschafft sich der ersteintreffende Helfer einen Überblick, gibt unmittelbar erforderliche Rückmeldungen an die Rettungsleitstelle und beginnt eine Erstversorgung am Betroffenen. Weiter eintreffende Helfer ergänzen diese und sorgen für ein Einweisen der Rettungsmittel. Sobald der Rettungsdienst eintrifft, übergeben die Helfer vor Ort den Betroffenen an den Rettungsdienst und leisten weitere Unterstützung, falls diese erforderlich ist. Anschließend werden ein Patienten- und ein Einsatzprotokoll angefertigt.
Vorteile einer schnellen Erstversorgung
Warum schnelle Hilfe wichtig ist
Sinn der Helfer vor Ort ist es, eine schnelle Erstversorgung in Akutsituationen zu gewährleisten. Die Erfahrung zeigt, dass Helfer vor Ort besonders häufig zu internistischen Notfällen gerufen werden.
Mit über 160.000 Fällen jährlich stellt der Plötzliche Herztod in Deutschland die häufigste Todesursache dar. Bis zu 80 Prozent der Patienten, die einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden, weisen lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auf, die nur durch schnellste Hilfe einen guten Ausgang nehmen können (v. a. Kammerflimmern). Jede Minute ohne wirksame Reanimationsmaßnahmen reduziert die Überlebenschance des Betroffenen um 10 Prozent.
Mit einer statistischen Eintreffzeit des Notarztes von 7 oder 8 Minuten im Bundesdurchschnitt, besteht ohnehin schon eine erschreckend niedrige Überlebenswahrscheinlichkeit. Verlängert sich diese Eintreffzeit durch eine hohe Auslastung des Rettungsdienstes oder einen dezentral gelegenen Einsatzort, kann der Patient oftmals nicht mehr gerettet werden. In Deutschland überleben statistisch 7,4 Prozent der vom Rettungsdienst versorgten Betroffenen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand das Ereignis langfristig.
In der Literatur finden sich bei schneller Hilfeleistung (ca. drei Minuten) Überlebenswahrscheinlichkeiten von über 50 Prozent, bei direkter Defibrillation bis 70 Prozent. Seit einigen Jahren wird deshalb die sogenannte „Nächste-Fahrzeug-Strategie“ propagiert (in Studien bis zu sechsmal mehr Überlebende), d.h. das nächstgelegene geeignete Fahrzeug wird zum Einsatzort entsendet, auch wenn dieses nicht für einen Transport ins Krankenhaus geeignet ist.
Doch nicht nur der von einem Herz-Kreislauf-Stillstand Betroffene, sondern auch Schwerverletzte oder akut lebensbedrohlich Erkrankte profitieren erwiesenermaßen von einer schnellen Erstversorgung. Eine schnelle Erste Hilfe durch Helfer vor Ort ist auch deswegen sinnvoll, da anwesende Laien trotz Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs nur in wenigen Fällen effektive Maßnahmen am Notfallbetroffenen ergreifen. Nur in etwa jedem zehnten Fall (9,3 Prozent) eines Herz-Kreislauf-Stillstandes wird durch anwesende Zeugen mit suffizienten Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen, nur 28 Prozent der Bürger sind bereit und in der Lage, Erste Hilfe zu leisten. Somit erscheint eine zweigleisige Taktik sinnvoll, um die Rettungskette effektiver zu machen: eine Intensivierung und Optimierung der Breitenausbildung in Verbindung mit einer konsequenten Nächste-Fahrzeug-Strategie (Helfer vor Ort-Konzept) bis zum Eintreffen des regulären Rettungsdienstes.
Qualitätssicherung
Wie wir gute Arbeit leisten
Ärztliche Leitung
Die medizinische Verantwortlichkeit für die Gemeinschaft Helfer vor Ort liegt in den Händen eines Ärztlichen Leiters. Sowohl die Prüfungen zum Helfer vor Ort als auch die jährliche Unterweisung in der Frühdefibrillation stehen unter seiner Leitung. Der Ärztliche Leiter arbeitet eng mit den Ausbildern zusammen. Weiterhin hält er Kontakt zur Gruppe, um auf eventuell auftretende Schwierigkeiten in der medizinischen Versorgung rechtzeitig Einfluss nehmen zu können. Der Ärztliche Leiter verfügt über mehrjährige Erfahrung im Notarztdienst. Er kann andere geeignete Ärzte als Stellvertreter benennen, falls terminliche Schwierigkeiten seine eigene Anwesenheit verhindern.
Gemeinschafts- und Ausbildungsleitung
Die Gemeinschaft Helfer vor Ort wird von einem Gemeinschaftsleiter geleitet. Er vertritt die Gemeinschaft im Innen- und Außenverhältnis und kann sich eines Stellvertreters bedienen. Er ist zuständig für die Organisation der fachgerechte Aus- und Fortbildung der eingesetzten Helfer.
Dokumentation und Evaluation
Eine Dokumentation der Einsätze ist aus zweierlei Gründen erforderlich: Zum einen ist sie im Zuge von zunehmenden rechtlichen Konsequenzen in der gesamten Medizin aus dem Projekt nicht wegzudenken (rechtliche Absicherung), zum Anderen soll durch eine gute Dokumentation und statistische Aufarbeitung der Erfolg des Projektes abgeschätzt werden, um über den Sinn einer Ausweitung (oder einer Einstellung des Projektes) zu entscheiden. Die Einsätze der Helfer vor Ort werden auf zwei Formularen dokumentiert und evaluiert: Erstens werden die Personalien, die Lage und die medizinischen Maßnahmen auf einem Patientenprotokoll vermerkt. Zweitens füllen die Helfer vor Ort nach dem Einsatz ein Einsatzprotokoll aus, auf dem sie Schwierigkeiten, Materialschwächen und Fortbildungsbedarf notieren, um Problemen rechtzeitig zu begegnen. Weiterhin wird auf diesem Bogen die Eintreffzeit der Helfer vor Ort sowie die des Rettungsdienstes vermerkt, um zu evaluieren, ob ein Zeitvorteil zum Rettungsdienst gegeben ist. Beide Bögen werden im Nachhinein ausgewertet und statistisch erfasst. Diese Statistik wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wartung und Pflege
Analog zum Rettungsdienst muss eine exakte Durchsetzung des Medizinproduktgesetzes gewahrt bleiben. Die Helfer müssen auf ihr eigenes Material eingewiesen sein und dieses bedienen können. Eine Einweisung der Helferin die Materialien des Rettungsdienstes ist insofern wünschenswert, da die Helfer dem Rettungsdienstpersonal so zur Hand gehen können, falls dies gewünscht wird (z.B. Umgang mit Fahrtrage).
Richtlinien und Algorithmen
Um den ehrenamtlichen Helfern zu ermöglichen, ohne jahrelange Erfahrung in kürzester Zeit die richtigen Entscheidungen bei der Versorgung von Notfallpatienten zu fällen, wird in der Ausbildung auf Algorithmen (Handlungsabfolgen) zurückgegriffen. Durch das Einbinden fester Richtlinien in die Ausbildung, werden Behandlungsentscheidungen schneller getroffen. Die Belastung der Helfer in der Akutsituation sinkt, da sie sich auf das feste Konzept verlassen können. Der Ärztliche Leiter kann durch das Überwachen der Algorithmen besser abschätzen, wie die Helfer in den Notfällen reagieren.