HANNOVER. In den kommenden Tagen werden in Deutschland Hitze-Rekorde erwartet. „Die hohen Temperaturen bergen erhebliche gesundheitliche Risiken. Ein Hitzschlag kann sogar lebensbedrohlich werden“, warnt der Landesasrzt des DRK-Landesverbandes Niedersachsen e. V., Prof. Dr. med. Wolfgang Koppert. Der Notfallmediziner gibt Tipps, wie man in einer solchen Situation richtig hilft:
Wie erkennt man einen Hitzschlag?
“Bei einem Hitzschlag kommt es zum Wärmestau im Körper, was zu einer Erhöhung der Körpertemperatur bis auf 40⁰ C oder mehr führt. Die Haut fühlt sich heiß und trocken an und der Pulsschlag ist beschleunigt. Außerdem versagt die Schweißproduktion, weil die Temperatur-Regelung im Körper gestört ist. Betroffene fühlen sich müde und erschöpft. Außerdem kann ein Hitzschlag zu Krämpfen und Erbrechen führen, ebenso zu Schwindelgefühl, Verwirrtheit oder auch Halluzinationen. Oft ist sogar Bewusstlosigkeit die Folge.”
Wie kann man Betroffenen helfen?
1. Bringen Sie Betroffene sofort in den Schatten und lagern Sie sie flach liegend. Wenn kein Schatten zu finden ist, nutzen Sie eine (Rettungs-) Decke als Schutz vor den Sonnenstrahlen. Bitte Betroffene NICHT in die Decke einwickeln, sondern die (Rettungs-) Decke als schattenspendendes Segel nutzen.
2. Bieten Sie, sofern der/die Betroffene bei Bewusstsein ist, Wasser oder auch Getränke wie Fruchtsaftschorlen und Früchtetees an. Wenn Betroffene das Bewusstsein verloren haben, legen Sie sie – bei vorhandener normaler Atmung – in die stabile Seitenlage.
3. Setzen Sie umgehend einen Notruf (112) ab und kontrollieren Sie Bewusstsein und Atmung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
4. Kühlen Sie den Körper mit feuchten Tüchern, besonders im Bereich von Kopf und Nacken. Kein Eis direkt auf den Körper geben.
Wer sich nicht ganz sicher ist, wie z. B. die Atemkontrolle funktioniert oder die stabile Seitenlage wirkungsvoll hergestellt wird, kann seine Kenntnisse in einer Erste-Hilfe-Fortbildung des Deutschen Roten Kreuzes auffrischen.
Was kann man tun, um einen Hitzschlag zu vermeiden?
“Meiden Sie während der heißen Tage nach Möglichkeit direkte Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengung. Schützen Sie Kopf und Nacken stets durch eine entsprechende Kopfbedeckung und achten Sie darauf, ausreichend zu trinken (zwei bis drei Liter am Tag). Insbesondere für Kinder und Senioren ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Kinder sollten bei Hitzeperioden nicht in der Sonne spielen und Säuglinge dürfen auf keinen Fall der direkten Sonne ausgesetzt werden”, rät Prof. Dr. med. Koppert.
Ist ein Aufenthalt in der Sonne unvermeidbar, sollte Ihre Haut durch Kleidung vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden – wenn es gar nicht anders geht, zum Beispiel im Gesicht, durch ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Vielleicht lassen die Aufenthalte im Freien sich bei den zu erwartenden hohen Temperaturen der nächsten Tage auch in die frühen Morgen- und/oder in die späten Abendstunden verlegen.