UELSEN: Mit Hilfe des Roten Kreuzes und des Asylkreises Uelsen konnte der angehende Sozialarbeiter Dana Aziz sein Vorhaben verwirklichen. Gemeinsame Spiele und ein gegenseitiger Austausch gehören zum Programm.
Integration kommt nicht von selbst: Damit sich Flüchtlinge in der Gesellschaft zurechtfinden können, sollen sie Gemeinschaft erfahren und Mut entwickeln, auf andere Menschen zuzugehen. Seit September gibt es in Uelsen ein wöchentliches Angebot für Migranten: Gemeinsame Spiele und ein gegenseitiger Austausch gehören zum Programm. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Dana Ahmad Aziz, der selbst einen Migrationshintergrund hat und die Bedürfnisse der Flüchtlinge kennt. Kürzlich hat Aziz einen kompletten Projekttag organisiert.
Seit 2002 lebt der 34-Jährige in Deutschland, aufgewachsen ist er im kurdischen Nordirak. In Deutschland hat er in sozialer und beruflicher Hinsicht Fuß gefasst: Mehrere Jahre lang arbeitete er in der Gastronomie, legte schließlich sein Fachabitur ab. Inzwischen absolviert er ein Studium der Sozialen Arbeit in Enschede und steht kurz vor dem Abschluss.
Den praktischen Teil seines Studiums verbringt Dana Aziz beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in der Flüchtlingshilfe, seit zwei Jahren ist er dort tätig. In erster Linie unterstützt er dabei Elvira Robben-Pretzel, die als Flüchtlingsbetreuerin für die Samtgemeinde Uelsen zuständig ist. Aziz hat selbst mehrere Jahre in Uelsen gelebt.
Mit Hilfe des DRK und des Asylkreises Uelsen konnte der angehende Sozialarbeiter nun sein Vorhaben verwirklichen. Dies geschieht auch im Rahmen seines Studiums, da die Prüfungsordnung die Organisation und Umsetzung eines eigenen Projekts von den Studierenden verlangt. Die grundlegenden Elemente bei seiner Arbeit mit den Geflüchteten lauten: Alle nehmen freiwillig am Treffen teil; jeder übernimmt Verantwortung für sich und die anderen; der Umgang miteinander ist von Toleranz und Akzeptanz geprägt; man nimmt Rücksicht aufeinander; jeder darf seine Meinung äußern und muss im Gegenzug auch die Meinung der anderen hinnehmen; wer etwas nicht möchte, soll deutlich „Nein“ sagen.
Eine Begegnung auf Augenhöhe ist für Dana Aziz dabei unabdingbar: „Keiner der Teilnehmer soll denken, ich sei ,überschlau‘, weil ich studiert habe.“
Das Angebot richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene. „Um eine Isolation oder Subkultur zu vermeiden, ist es notwendig, die geflüchteten Menschen teilhaben zu lassen“, erklärt Dana Aziz und betont: „Ich möchte nicht, dass sie ohne Perspektive zu Hause bleiben.“
Durch ein gefestigtes Vertrauen sich selbst und anderen gegenüber gelinge es viel schneller, Begegnungen zu schaffen und so die deutsche Sprache zu lernen und sich mit der Kultur vertraut zu machen. Neben Elvira Robben-Pretzel wirkt als ehrenamtliche Kraft auch Nele Hannebrook beim Projekt mit.
Die Treffen finden in der Regel im Jugendtreff in Uelsen statt, zum Volleyballspielen durfte auch schon die Sporthalle der Oberschule genutzt werden. Aziz leitet die Treffen auf Deutsch an, bei Bedarf übersetzen die Teilnehmer das Gesagte einander selbst. Um das Miteinander zu stärken, sind die Spiele – etwa das Balancieren auf Getränkekisten – kooperativ ausgelegt. Der sogenannte erlebnispädagogische Ansatz zeigt Wirkung, sagt Dana Aziz: „Am Anfang waren die Teilnehmer noch total verschlossen, aber mit der Zeit wurden sie immer aktiver.“
Die Flüchtlinge selbst haben bereits ein positives Feedback abgegeben und schon Wünsche für die Zukunft geäußert – darunter etwa, dass jeder ein Spiel aus seiner Heimat anleitet, und dass untereinander noch mehr Deutsch gesprochen wird.
Das Projekt steht auch unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“, da die Migranten mit Kompetenzen ausgestattet werden, um anschließend eigenständig zurechtzukommen. Dana Aziz möchte mit seiner Arbeit auch etwas zurückgeben, was er damals selbst erfahren hat. „Die Menschen haben an mich geglaubt und mir Chancen gegeben“, sagt er. Dies wünscht er auch seinen Teilnehmern. Für die Unterstützung seines Projekts dankt er Nadine Wesselink, Teamleiterin der DRK-Flüchtlingsbetreuung, Karl-Heinz Filthuth, Vorsitzender des Asylkreises Uelsen, dem reformierten Pastor Bodo Harms und darüber hinaus Bürgermeister Hajo Bosch für die Erlaubnis zur Nutzung der Räumlichkeiten.
Am besten wäre es, so sagt er, wenn noch mehr Kontakte zwischen einheimischen Uelsern und Flüchtlingen entstünden.
Wer Interesse hat, mit den jungen Migranten ins Gespräch zu kommen oder ihnen Hilfe – etwa bei den Deutsch-Hausaufgaben – anbieten möchte, kann sich bei Dana Aziz melden – per Telefon unter 01742564733 oder per E-Mail an aziz@drk-grafschaft-bentheim.de.