DRK schließt einjähriges Projekt „Vielfalt (er)leben“ in Uelsen erfolgreich ab
Wie können Berührungspunkte geschaffen werden zwischen der einheimischen Uelser Bevölkerung und den seit einigen Jahren in der Samtgemeinde lebenden Migrant*innen? Mit dieser Frage hat sich das Zentrum für Migration und Flüchtlinge des DRK in der Grafschaft auseinandergesetzt und das Projekt „Vielfalt (er)leben“ auf die Beine gestellt. Das auf die Dauer eines Jahres angelegte Vorhaben sollte durch verschiedene Aktionen unter Einbeziehung lokaler Partner das Miteinander vor Ort stärken. Trotz der Coronakrise und der damit verbundenen Schwierigkeiten haben die Verantwortlichen nun eine positive Bilanz gezogen. Finanziell unterstützt wurde das interkulturelle Jahr durch den Landkreis Grafschaft Bentheim.
Wichtig war es den Zuständigen des DRK – allen voran Sozialarbeiterin Heike Pfingsten und Sozialarbeiter Dana Aziz – von Anfang an, die Ideen mit den Menschen zu entwickeln und ihnen nicht einfach Rollen zuzuweisen. Als eine Konstante entwickelten sich die regelmäßigen Zusammenkünfte im Uelser Jugendtreff, wo Teilnehmer*innen unterschiedlichster Nationen zusammen Pläne schmiedeten. Auch wenn die Treffen ab Mitte März wegen des Lockdowns erst einmal nicht mehr stattfinden konnten, hatte sich doch ein festes Team gefunden.
Mehrere konkrete Aktionen konnten im Rahmen von „Vielfalt (er)leben“ umgesetzt werden: Unter dem Motto „Uelsen näht Behelfsmasken“ haben verschiedene Haushalte in der Samtgemeinde ehrenamtlich Mund-Nasen-Schutzmasken gefertigt. Das Projekt startete im Mai und endete im September. Hieraus ergab sich ein Spendenerlös in Höhe von 120,50 Euro, der wiederum der Kinder- und Jugendarbeit des Uelser Jugendtreffs zugutekam. Insgesamt beteiligte sich rund ein Dutzend Haushalte verschiedener Nationen. Mit Hilfe des Projektbudgets wurden zudem eine Tischtennisplatte und ein Camcorder angeschafft.
Als weiterer Höhepunkt erwies sich das Grill- und Sommerfest am Flüchtlingswohnheim Wilsum. In der Einrichtung leben ausschließlich Frauen mit Babys und Kleinkindern. Aufgrund der geltenden Coronaregeln war die Zahl der Mitwirkenden auf 15 Teilnehmer*innen aus weniger als zehn Haushalten begrenzt. Trotz der Beschränkungen erlebten Bewohnerinnen, ehrenamtliche Pat*innen und weitere Gäste einen geselligen, interkulturellen Nachmittag. Neben dem gemeinsamen Kochen und dem Genuss von verschiedenen Speisen sorgten erlebnispädagogische Aktionen für ein Miteinander jenseits aller Sprachbarrieren.
Ein drittes Projekt bildete der Workshop „Sei stark – und glaub an dich!“, der zusammen mit einer Karatetrainerin und einem -trainer geplant wurde und im Oktober startete. Die Teilnehmergewinnung und Öffentlichkeitsarbeit erfolgte im Verbund mit vielen Partnern wie Jugendzentrum, Oberschule, SV Olympia Uelsen und Asylkreis statt. Auch das Team des offenen Treffs war aktiv in diese Arbeit einbezogen. Von den ursprünglich anvisierten sechs Terminen konnten vor dem zweiten Lockdown allerdings nur drei Treffen durchgeführt werden. Neben den vom Dozent*innen-Team angeleiteten Übungen gab es immer wieder Raum für die neuen Ideen. So wurde coronakonform geschwommen, in verschiedenen Sprachen gesungen und eine dem Tischfußball nachempfundene Basketball-Variante erprobt. Eine im Frühjahr ursprünglich geplante AG an der Oberschule zum Thema „Alte Heimat – Neue Heimat“ konnte wegen der Pandemie nicht realisiert werden.
Bei einem Treffen der beteiligten Akteure wurde „Vielfalt (er)leben“ nun abgeschlossen. Dana Aziz erklärte, mit dem Projekt sollte eine Brücke zwischen Uelser*innen und Geflüchteten gebaut werden. Er berichtete von der Zeit, als er selbst als Flüchtling neu in Uelsen war und nicht wusste, wo man Leute treffen kann. Laute Heike Pfingsten hätten einige Beteiligte allein durch das Miteinander schon neue Motivation geschöpft und Perspektiven entwickelt, auch ohne an bestimmten Aktionen mitzuwirken. Samtgemeindebürgermeister Hajo Bosch lobte das Projekt ebenfalls: „Wir fanden die Idee sehr interessant und haben gleich gesagt, dass wir das Vorhaben unterstützen – sowohl finanziell als auch mit Räumlichkeiten“, sagte er rückblickend. Der Dank der Initiatoren gilt auch Mostafa Hashemi für seinen kontinuierlichen Einsatz.
Auch wenn das Projekt nun zu Ende geht, soll die Wirkung des Erreichten sich weiterhin entfalten. So betonen die Mitarbeitenden des DRK: „Der größte Erfolg liegt in dem Zusammenschluss verschiedener Stellen, die auch künftig für eine interkulturelle Arbeit in der Samtgemeinde Uelsen einstehen werden.“
Bildunterschrift: Zum Abschluss von „Vielfalt (er)leben“ kamen die Beteiligten am Rathaus in Uelsen zusammen und testeten direkt die mit Hilfe des Projektbudgets angeschaffte Tischtennisplatte und den Camcorder aus. Mit dabei waren (von links): Holger Deters (1. Vorsitzender SV Olympia Uelsen), Hajo Bosch (Samtgemeindebürgermeister Uelsen), Pastor Bodo Harms (Asylkreis), Mostafa Hashemi (Teilnehmer), Dana Aziz (DRK), Jenny Nibbrig (Jugendpflegerin), Heike Pfingsten (DRK) sowie Holger Schoo (Oberschule Uelsen, Schulsozialarbeit).