DRK-Praktikantin Lara Mensen leistet Hausaufgabenhilfe in Lohne

Homeschooling in Corona-Zeiten stellt Eltern vor manche Herausforderung. Noch schwieriger wird es, wenn Mutter und Vater kaum Deutsch sprechen. In Lohne bietet deshalb Lara Mensen ihre Unterstützung an: Seit Mitte Mai absolviert die 19-jährige Nordhornerin ein Praktikum bei der Ambulanten Flüchtlingsbetreuung des Deutschen Roten Kreuzes. An vier Tagen in der Woche ist sie in der Flüchtlingswohnanlage an der Franz-Josef-Straße tätig, wo Menschen aus Syrien, Georgien, Irak, Somalia und dem Libanon eine Bleibe gefunden haben. Sie hilft dort Kindern und Jugendlichen beim Erlernen des Unterrichtsstoffs und übt mit ihnen die deutsche Sprache.

Lara Mensen möchte im Herbst ein Studium der Sozialen Arbeit aufnehmen und benötigte dafür ein Vorpraktikum. Ihre ursprüngliche Stelle musste aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden. Astrid Ströcker, die als Sozialarbeiterin in der Ambulanten Flüchtlingsbetreuung des DRK für die Gemeinde Wietmarschen zuständig ist, lernte Lara Mensen im Flüchtlingscafé des Nordhorner Jugendtreffs „Glocke“ kennen. Nach einem Bewerbungsgespräch begann Lara Mensen nur fünf Tage später mit ihrer Arbeit. Da eine der zehn Wohnungen in der Wohnanlage leer stand, konnte dort ein fester Lernort eingerichtet werden.

Ein Vorschulkind, Grundschüler, Jugendliche, junge Erwachsene und sogar eine der Mütter nehmen seither das Angebot wahr – natürlich stets unter Einhaltung der gebotenen Abstands- und Hygieneregeln. „Es sind immer mehr gekommen: Einige nur dann, wenn sie Probleme hatten, andere erscheinen regelmäßig“, berichtet die DRK-Praktikantin. Insgesamt 15 Personen sind es mittlerweile. Bei der Gestaltung ihrer Tätigkeit ist eigenständiges Arbeiten gefordert, das Rote Kreuz gibt Lara Mensen weitgehend freie Hand. Um klare Strukturen zu schaffen, vergibt sie stets feste Termine: Das Homeschooling erfolgt als Einzelunterricht, ein Termin dauert eine Stunde. Beim Unterrichten – besonders, wenn es ums Deutschlernen geht – stößt sie selbst häufig auf Kuriositäten, die nicht einfach zu vermitteln sind: „Warum heißt es zum Beispiel ,am Tag’, aber ,in der Nacht’“?

Zu jedem der Schüler macht sich die junge Nordhornerin Notizen. Hilfe bekommt sie von den Lehrkräften und Erzieherinnen, mit welchen sie in engem Kontakt steht und denen sie zurückmeldet, wie die Kinder mit den gestellten Aufgaben zurechtkommen. Auch abseits der Schularbeiten ist Lara Mensen schon unterstützend tätig geworden: Zwei jungen Frauen zeigte sie etwa das Busfahren und machte mit ihnen einen Ausflug zum Nordhorner Wochenmarkt. Blumen, Eier, Kartoffeln – der Markt eignete sich dabei hervorragend zum „Vokabellernen“.

Sozialarbeiterin Astrid Ströcker spricht der angehenden Studentin ein großes Lob aus bezeichnet ihre Arbeit als echte Bereicherung. Auch die Flüchtlingsfamilien wissen das Engagement zu schätzen und zeigen sich sehr dankbar. „Ich bekomme täglich Essen, Tee und Kaffee“, sagt Lara Mensen erfreut. Ihr selbst bereitet die Arbeit viel Freude: „Es ist schön zu sehen, dass sich die Leistungen verbessern – und dass meine Unterstützung somit etwas bringt.“ Bis zum 9. Juli ist sie noch in Lohne im Einsatz. Doch auch danach, so sagt sie, wird sie sicherlich noch einmal bei „ihren“ Schülern vorbeischauen.