Grafschafter DRK-Kindergärten kritisieren neues Kita-Gesetz in Niedersachsen

Voraussichtlich zum 1. August soll in Niedersachsen eine Novellierung des bestehenden Kita-Gesetzes in Kraft treten, welche zum Ziel hat, die Qualitätsstandards und die dauerhafte Finanzierung der Kindertagespflege landesgesetzlich festzuschreiben. Der aktuelle Gesetzesentwurf stößt bei Erzieher*innen und Eltern jedoch auf deutliche Kritik. In seiner jetzigen Form führe das neue Gesetz keine nennenswerten Verbesserungen herbei und berücksichtige nicht die Herausforderungen der heutigen Zeit, so der Vorwurf.

Auch die DRK-Kindertagesstätten in der Grafschaft schließen sich dem landesweiten Protest an – und haben mit verschiedenen Aktionen auf die Problematik aufmerksam gemacht.

Vier zentrale Forderungen wurden zur Nachbesserung des Gesetzentwurfes formuliert: Aufgrund gestiegener Anforderungen bei der Verwaltung der Kitas soll die Zahl der Leitungsstunden erhöht werden. Zudem sollen fortan drei statt wie bisher zwei Pädagog*innen in Gruppen von bis zu 25 Kindern zum Einsatz kommen. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer Ausweitung der Vorbereitungszeiten. Und nicht zuletzt vermissen die Kita-Verantwortlichen passende Rahmenbedingungen für eine gelingende Inklusion – insbesondere mit Blick auf notwendige Fachkräfte, die Gruppengröße und die Materialausstattung.

Die sieben Grafschafter DRK-Kitas Schatzkiste (Schüttorf), Kaiserhof (Bad Bentheim), Taka-Tuka-Land (Lohne), Hiltener Zwerge (Neuenhaus) sowie Pusteblume, Bienenkorb und Zwergenland (jeweils Nordhorn) haben deshalb kürzlich auf vielfältige Weise ein Zeichen gesetzt und ihre Ablehnung der derzeitigen Gesetzesfassung zum Ausdruck gebracht: Es wurden Elternbriefe verfasst, Plakate in die Fenster gehängt, Zäune mit Ballons versehen, Postkarten und Autoschilder gestaltet und zur Beteiligung an einer Online-Petition (Link: www.openpetition.de/petition/online/kitas-gegen-das-neue-kita-gesetz-in-niedersachsen) aufgerufen.

Die Leiterinnen der DRK-Einrichtungen betonen, bei der Kita-Arbeit gehe es nicht nur um die Betreuung der Kinder, sondern auch um die Erfüllung eines Bildungsauftrags. Um diesen zu erfüllen, müssten allerdings die Bedingungen stimmen. „Häufig stehen dabei nur die Schulen im Fokus und weniger die Kindertagesstätten.“, sagt Irmgard Kerk, Leiterin der Nordhorner Kita Zwergenland. Ihre Kollegin Pia Edelburg von der Kita Bienenkorb fügt hinzu: „Die Gesellschaft verändert sich und Kinder verändern sich, Auffälligkeiten werden häufiger. Zwei Fachkräfte können 25 Kindern kaum noch gerecht werden.“ In puncto Leitungsstunden loben die beiden Pädagoginnen das DRK, welches als Arbeitgeber immerhin eine individuelle Organisation der Arbeitszeit ermögliche. Irmgard Kerk und Pia Edelburg unterstreichen, worum es bei der Protestaktion letztlich geht: „Wir wollen einfach das Beste für die Kinder.“