Nordhorn Das Mehrgenerationenhaus (MGH) Nordhorn hat während der Corona-Pandemie nicht geschlossen, doch es kommen deutlich weniger Besucher als zu normalen Zeiten. Die Mitarbeiter versuchen, die sozialen Kontakte trotz der Pandemie aufrecht zu erhalten.
In der Regel herrscht an der Schulstraße 19 reger Betrieb. Rund 17.000 Besucher zählt das Mehrgenerationenhaus in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jährlich. Neben einer Vielzahl von festen Terminen und Veranstaltungen kann das Haus von März bis Oktober auch für Feierlichkeiten gebucht werden. Taufen, Hochzeiten, Jubiläen und Geburtstage werden hier regelmäßig gefeiert. Dabei richtet sich das Angebot vor allem an Familien mit einem knappen Budget.
„Wir möchten gerade Familien mit niedrigeren Einkommen die Feier von Familienfesten ermöglichen“, sagt Anke Plümers, Leiterin der Einrichtung. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen wie Kreativkursen, Kochkursen, Sprachkursen und dem Nähcafé kommen oft bis zu 100 Personen täglich.
Anke Plümers, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, in einem der hellen und freundlichen Räume, in denen auch während der Pandemie Schulungen abgehalten werden können. Foto: Stephan Konjer
Während der Corona-Pandemie hat sich in dem Haus einiges geändert. So können aktuell weder die regelmäßigen Frühstücke noch der Mittagstisch angeboten werden, auch die Kursangebote fallen aus. Familienfeiern gibt es zurzeit ebenfalls nicht. Doch dank eines guten Hygienekonzepts und eines großzügigen Raumangebots steht das Haus nicht leer. Statt Familien nutzen jetzt verstärkt Firmen die Einrichtung.
Das Haus bietet drei Räume für bis zu 14 Personen unter den Hygienebedingungen der Pandemie. So können Unternehmen dringende Präsenz-Schulungen abhalten. Auch die Familienbildungsstätte und beispielsweise das DRK nutzen dieses Angebot. Die Einrichtung beschäftigt sieben Festangestellte, einige in Teilzeit. Dazu kommt noch ein fester Stamm von etwa 25 Ehrenamtlichen. „Alle packen bei Veranstaltungen mit an, wir sind wie eine große Familie“, beschreibt Mitarbeiterin Natasha Haase die Stimmung. Auch während der Pandemie wird der Kontakt zu den Mitarbeitern aufrecht gehalten.
Gut angenommen wird während der Krise das offene Bücherregal. Hier können Bücher getauscht und ausgeliehen werden. Foto: Stephan Konjer
„Wir legen sehr viel Wert auf die sozialen Kontakte, die jetzt noch möglich sind“, sagt Anke Plümers. Per Telefon oder durch Einzelbesuche wird der Kontakt gehalten. Doch auch die Stammgäste werden nicht vergessen. „Gerade Menschen, die ohnehin wenige soziale Kontakte haben, brauchen den Kontakt zum Mehrgenerationenhaus. Das ist hier quasi ihre Familie“, sagt Haase. Gäste melden sich, wollen oft einfach nur reden. „Doch manchmal benötigen sie auch Hilfe. Die organisieren wir dann“, erläutert Haase. Die Stammgäste, die einsam sind, kontaktieren die Mitarbeiter auch von sich aus. „Wir wollen den Familie- und Nachbarschaftscharakter aufrecht erhalten. Gerade für die Menschen, die sozial nicht gut eingebettet sind, ist das wichtig“, sagt Anke Plümers.
Ein Projekt, welches in der nächsten Zeit Priorität hat, ist ein neuer Sandkasten für die Kinder. Hierzu sucht das Mehrgenerationenhaus Unterstützer, die beispielsweise das Holz für eine Einfassung oder den Sand spenden würden. „Wer helfen möchte, darf sich gerne bei uns melden“, sagt Haase. Gerade für die Kinder der Adhoc-Betreuung wäre ein neuer Sandkasten eine Bereicherung. Gut angenommen wird während der Krise das offene Bücherregal. „Viele Menschen nutzen den Service und tauschen oder leihen sich dort Bücher“, berichtet Haase.
Herrlich in die Natur eingebettet liegt das Mehrgenerationenhaus an der Schulstraße in Nordhorn. Foto: Stephan Konjer
„Wir haben vielfältige Angebote, bei denen Menschen aller Altersgruppen, Religionen und Nationalitäten füreinander und miteinander aktiv werden können und wollen das, so gut es geht, auch während der Corona-Pandemie weiterführen“, berichten Plümers und Haase. Das Team des Mehrgenerationenhauses steht seinen Gästen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite: „Wir sind eine schöne Gemeinschaft“, betonen die Mitarbeiterinnen.
Text und Bilder: Grafschafter Nachrichten (GN) / Stephan Konjer